Mittelsachsen ist FSME-Risikogebiet

08.03.2021

Der Landkreis wurde vom Robert Koch-Institut zum FSME-Risikogebiet eingestuft. Somit gelten nun acht von 13 Städten und Landkreisen in Sachsen als Risikogebiet (Bautzen, Zwickau, Erzgebirgskreis, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Meißen, Dresden).

Zu  FSME-Risikogebieten werden Regionen erklärt, in denen für Einwohner oder Besucher  mit Zeckenexposition ein Erkrankungsrisiko besteht, das präventive Maßnahmen – vor allem die Empfehlung der verfügbaren Schutzimpfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) –begründet. Dieses Erkrankungsrisiko wird anhand der an das Robert Koch-Institut gemeldeten FSME-Fälle der Vorjahre errechnet. In die Risikoberechnung werden nicht nur die im jeweiligen Landkreis gemeldeten beziehungsweise dort erworbenen Fälle einbezogen, sondern auch die Fallzahlen der angrenzenden Kreise. Auch die Deklaration des Landkreises Mittelsachsen erfolgte nicht nur aufgrund der dort registrierten Fallzahlen, sondern auch anhand der Zahl der in den anliegenden Nachbarkreisen (Kreisregion) erworbenen Erkrankungen.

Im vergangenen Jahr gab es zwei FSME-Erkrankungen in Mittelsachsen. 2019 und 2017 war es jeweils ein Fall. Im Vogtlandkreis zum Beispiel wurden 2020 insgesamt zehn Fälle gemeldet.

Die Gefahr für eine Ansteckung mit der von Zecken übertragenen FSME ist im Süden Deutschlands am größten. Vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen besteht die Gefahr, bei einem Zeckenstich FSME-Viren übertragen zu bekommen. Trotzdem gilt: In ganz Deutschland gibt es Zecken. Sie kommen vor allem an Waldrändern und -lichtungen aber auch in Gärten und Parks vor. Da Zecken ab Temperaturen von zirka sieben Grad Celsius aktiv werden, dauert die „Zeckensaison" in Deutschland vom Frühjahr bis in den Spätherbst hinein (im Schnitt von März bis Oktober). Bei kälterer Witterung fallen Zecken in eine Art Starre, können jedoch in milden Wintern bereits im Januar und bis in den Dezember hinein zustechen.

Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis zu erkranken verhältnismäßig gering. Es wird geschätzt, dass in Risikogebieten zwischen 0,1 bis maximal fünf Prozent aller Zecken das FSME-Virus in sich tragen, also zirka jede 100. Zecke. Allerdings kommt es nur bei zehn Prozent der Zeckenstiche auch zur Infektion des Gestochenen. Und selbst eine Infektion verläuft dann in 80 bis 90 Prozent der Fälle ohne Symptome. Wenn Krankheitszeichen auftreten, so sind dies (zirka eine Woche nach dem Zeckenstich) zunächst grippeähnliche Beschwerden und meistens bleibt es auch dabei. In einigen wenigen Fällen kommt es aber auch zu schweren Verläufen. Nach einem beschwerdefreien Intervall können dann ein bis drei Wochen nach der Infektion hohes Fieber, Entzündungen des Gehirns und seiner Häute, Lähmungen und komatöse Zustände auftreten. Die Zahl der schweren Verläufe steigt mit dem Lebensalter.

Da keine speziell wirksame Therapie zur Verfügung steht und im Krankheitsfall nur die Symptome behandelt werden können, bleibt neben der Vermeidung von Zeckenstichen bei Aufenthalt im Freien durch entsprechende Kleidung und die Verwendung von Schutzmitteln, die Zecken fernhalten, die Schutzimpfung als einzige und sicherste wirksame Prophylaxe.

„Die Impfung ist gut verträglich und sehr wirksam“, sagt Amtsärztin Dr. Carina Pilling. Für eine komplette FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt, wobei die ersten beiden Impfungen regulär im Abstand von ein bis drei Monaten durchgeführt werden sollten. Eine dritte Impfung nach weiteren neun bis zwölf Monaten schließt die sogenannte Grundimmunisierung ab und verleiht einen Schutz für mindestens drei Jahre.

„Wenn die Zecke sich schon festgebissen hat, dann sollte man sie innerhalb der ersten Stunden mit einer Zeckenzange vorsichtig – damit alle Körperteile dran bleiben – herausziehen. Aber nicht drehen! Die Stichstelle sollte desinfiziert werden“, rät die Amtsärztin. Zecken können verschiedene Krankheitserreger übertragen. Neben FSME ist dies zum Beispiel die Borreliose. Gegen die Borreliose gibt es jedoch keine vorbeugende Impfung. Sollte sich nach einem Zeckenbiss in den Folgetagen ausbreitenden Rötung rund um die Stichstelle bilden, muss ein Arzt aufgesucht werden. 

Im Jahr 2020 gab es im Freistaat insgesamt 31 Erkrankungen an FSME. Darunter waren zwei Kinder und ein Jugendlicher. Der Altersdurchschnitt betrug 46 Jahre. 18 der Erkrankten litten nur unter grippalen Krankheitszeichen und Kopfschmerzen während 13 Patienten eine neurologische Symptomatik aufwiesen (Meningitis und Enzephalitis also Entzündung des Gehirns beziehungsweise seiner Häute).