Projekt „Junge Naturwächter Sachsen“ beim Wettbewerb der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet – Idee stammt aus Mittelsachsen

19.11.2019

Das Projekt „Junge Naturwächter Sachsen“ (JuNa), das im Landkreis Mittelsachsen als „Juniorranger Natur“ gestartet war, ist kürzlich beim Wettbewerb der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet worden. Seit 2017 kooperieren das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft und die Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt mit dem Landkreises Mittelsachsen, um das Projekt sachsenweit zu etablieren. Diese Initiative ist nun gewürdigt worden.

Ziel des Projektes ist es, junge Leute auf altersgerechte Art und Weise nachhaltig für die Natur und deren Schutz zu begeistern. „Das Durchschnittsalter der Naturschutzhelfer und Naturschutzbeauftragten liegt sachsenweit mittlerweile bei über 60 Jahren. Wir sind dankbar, für jeden einzelnen ehrenamtlichen Helfer. Von deren Wissens- und Erfahrungsschatz kann die nachfolgende Generation nur profitieren, deshalb hat die untere Naturschutzbehörde das Projekt initiiert“, erläutert Udo Seifert, Referatsleiter Naturschutz. Dabei bekam die UNB Unterstützung vom Natur- und Freizeitzentrum Töpelwinkel in Döbeln, der Naturschutzstation in Weiditz und der Grünen Schule Grenzenlos in Zethau. „2012 ging der erste Ausbildungsjahrgang mit etwa 35 Mädchen und Jungen an den Start“, blickt Seifert zurück. Seit 2013 unterstützen der NABU-Kreisverband Freiberg und ein Eppendorfer Naturschutzhelfer das Angebot und seit diesem Jahr auch die Naturschutzstation Herrenhaide das NABU Burgstädt. „Die sechs Einrichtungen betreuen die Jungen Naturwächter mit viel Engagement bei ihrem Einsatz für die Natur und den Erhalt der biologischen Vielfalt in Mittelsachsen“, ergänzt Dr. Sylvia Eggert, Leiterin des Pilotprojektes JuNa. Über ganzheitliche Naturerfahrung sowie erlebnis- und handlungsorientierte Aktivitäten bekommen Mädchen und Jungen Lust auf den Naturschutz. „In einer von Fachleuten angeleiteten Ausbildung werden sie ,Junge Naturwächter‘ und dürfen dann Naturschutzhelfer und Naturschutzbeauftragte begleiten und zunehmend selbst Naturschutzaufgaben übernehmen“, erläutert sie die Zielstellung des Projektes.

Von Herbst 2012 bis Sommer 2019 haben insgesamt 215 junge Leute den einjährigen Grundkurs absolviert. Im Sommer 2020 schließen weitere 50 den aktuell laufenden ab. Momentan betreuen die sechs mittelsächsischen Naturschutzstationen fast 140 Junge Naturwächter, davon etwa 50 Teilnehmende im Grundkurs, 40 im Aufbaukurs. Von den weiteren 50 JuNa in den Praxisbausteinen sind alle mindestens im dritten Jahr im Projekt, einige sogar von Projektbeginn an.

Die Arbeit der Jungen Naturwächter soll nach und nach sachsenweit etabliert werden. Dafür muss das Projekt noch bekannter gemacht werden. Um das zu bewirken, konzipierten 18 Studierende des Studiengangs Medienmanagement der Hochschule Mittweida in Zusammenarbeit mit den oben genannten Kooperationspartnern eine Imagekampagne und setzen diese bis Januar 2020 um. In deren Verlauf haben die Studierenden bisher ein Corporate Design für das sachsenweite JuNa-Projekt entwickelt, das sich in allen Werbeprodukten wiederfindet. „Da wir von den Studierenden gelernt haben, dass unsere Marketingmaßnahmen auf die jeweiligen Zielgruppen angepasst werden müssen, setzen wir nicht nur auf Printmaterialien. Um junge Menschen zu erreichen, nutzen wir daher jugendgerechte Kanäle, wie Instagram und Youtube. Interessierte Eltern und potenzielle Unterstützer sprechen wir über die neue Homepage oder über Facebook an“, so Sylvia Eggert. Ein Imagefilm entsteht aus Videomitschnitten von Aktionen der Jungen Naturwächter. Gespannt sehen die Akteure der Resonanz einer Social-Funding-Kampagne auf betterplace.org entgegen, die am 18. November starten soll und mit der die Studierenden helfen wollen, neue Unterstützer für die Jungen Naturwächter zu finden. Die Crossmediakampagne läuft offiziell bis zum 28. Januar 2020, die Präsentation des Ergebnisses findet am 9. Januar 2020 um 15:00 Uhr im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit in Mittweida statt.

Hintergrund zum Projekt „Junge Naturwächter Sachsen“:

Die seit 2012 gesammelten Erfahrungen im Landkreis Mittelsachsen mit dem Projekt zur Nachwuchsgewinnung im ehrenamtlichen Naturschutzdienst waren die Grundlage für eine 2017 vereinbarte Kooperation des Landkreises Mittelsachsen mit dem Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft und der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt zur „Erstellung eines Handlungsleitfadens Nachwuchsgewinnung für den ehrenamtlichen Naturschutz über ein Ausbildungskonzept unter besonderer Berücksichtigung von Naturschutzstationen“. Damit nach diesem Modell auch in anderen sächsischen Landkreisen „Junge Naturwächter Sachsen“ als Nachwuchs für das Naturschutzehrenamt gewonnen und ausgebildet werden können, wurde im Dezember 2018 ein Handlungsleitfaden für die beiden Basiskurse veröffentlicht, die insgesamt 140 Naturerlebnis und -erfahrung umfassen.

Erfreulicherweise beteiligen sich inzwischen sachsenweit 14 Einrichtungen aus sieben kreisfreien Städten beziehungsweise Landkreisen am Projekt.

Aktuell besteht eine Kooperation des Landkreises Mittelsachsen mit dem Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft und der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt für die Jahre 2019 und 2020 zur „Erstellung eines Handlungsleitfadens für die Gestaltung von Praxisbausteinen im Rahmen der Ausbildung Junge Naturwächter in Sachsen unter besonderer Berücksichtigung von Naturschutzstationen zur Gewinnung und nachhaltigen Bindung von Nachwuchs für das Naturschutzehrenamt“.

Weiterführende Informationen

Von Anfang an dabei war die Grüne Schule Grenzenlos in Zethau. Foto Grüne Schule Grenzenlos/Archiv

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